Seit ihrer Neugestaltung zählt die Moritzkirche in Augsburg zu meinen Lieblingsorten in der Stadt. Der helle, schlichte Innenraum übt eine Spiritualität aus, die mir nur in sehr wenigen Gotteshäusern derart bewusst wird. Großen Anteil daran hat sicherlich die im Zentrum der Apsis platzierte Figur des Christus Salvator, die durch ihre Ausdrucksstärke zum Eintreten und Näherkommen auffordert. Ein erstaunlicher Ort, um für ein paar Minuten zur Ruhe zu finden. Auch der neu gestaltete Innenhof mit seiner klaren architektonischen Linie lädt als Rückzugsort ein.

St. Moritz gehört zu den ältesten Kirchen in Augsburg, errichtet 1019 auf Veranlassung von Bischof Bruno. 1510 beginnt mit einer Predigtstiftung durch Jakob Fugger den Reichen ein Mäzenatentum, das bis heute besteht. Anfang des 18. Jahrhunderts barockisiert, wurde insbesondere die Innenausstattung in der Bombennacht vom 24./25. Februar 1944 zerstört. Nach Kriegsende erfolgte ein einfacher Wiederaufbau, es folgten diverse Anpassungen, aber erst 2009 entschied man sich wegen des zwischenzeitlich schwierigen baulichen Zustands für eine Neugestaltung. Der Umbau erfolgt in den Jahren 2010 bis 2013, die Wiedereröffnung wurde am 21. April 2013 mit der Altarweihe gefeiert.

Architektonischer Gestalter von Kirchenraum wie Innenhof ist der Brite John Pawson. Der Architekt gilt als Meister des Minimalismus, seine Kunst ist eine Kunst des Weglassens. Diese Reduktion auf das Wesentliche macht die Moritzkirche zu einem außergewöhnlichen Ort. Und erfreulicherweise auch immer wieder zum Raum für zeitgenössische Kunst und Installationen.

Augsburg: Moritzkirche

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