Unerwartet und exotisch mutet es an, sich zwischen den alten Römerstädten Regensburg und Straubing bei Wiesent unvermutet in einer fernöstlichen Welt wiederzufinden. Der Nepal-Himalaya-Park rund um einen asiatischen Tempel mit wehenden Gebetsfahnen entführt auf zauberhafte Weise in einen fernen Kulturkreis.

Initiator des ausgefallenen Projekts ist der ehemalige Regensburger Unternehmer Heribert Wirth, ein – wie er selbst sagt – „Bayer und Katholik“, der auf der Expo 2000 in Hannover das erste Mal mit Nepal in Kontakt kommt. Auf der Weltausstellung ist der nepalesische Pavillon der Publikumsliebling: eine Mischung aus hinduistischem Tempel und buddhistischer Stupa als Zeichen der Verständigung zwischen den Religionen und ein Symbol der Toleranz. Der vergoldete Turm ragt 22 Meter in den Himmel und rund 800 nepalesische Familien hatten über drei Jahre an den unglaublich detailreichen Schnitzereien gearbeitet.

Nach der Expo kaufte Wirth den Pavillon, ließ ihn in Einzelteile zerlegen, nach Regensburg bringen und schließlich nach der Bewältigung der bürokratischen Hürden auf dem Gelände eines stillgelegten Steinbruchs wieder aufbauen – und dazu auch gleich einen großen Garten anlegen. Seit Sommer 2003 darf die Öffentlichkeit zu Besuch kommen: von Mai bis Oktober jeden Samstag, Sonntag, Montag und Feiertag von 13 bis 18 Uhr.

Der Garten versteht sich als Schau- und Sichtungsgarten, in dem inzwischen über 6.000 verschiedene Pflanzenarten vertreten sind. Beim kürzlichen Besuch erläutert der Chef-Gärtner, man orientiere sich am Prinzip „Garten für intelligente Faule“ des legendären Karl Foerster – bei fast 9 Hektar Fläche mehr als verständlich. Und so wachsen die jeweiligen Pflanzen dort, wo sie optimale Standortbedingungen vorfinden – und nicht dort, wo sie der Mensch vielleicht gerne sehen möchte. Und man müsse sich auch damit abfinden, dass manche Pflanze im kontinentalen Klima am Rande des bayerischen Waldes nicht heimisch werden kann. Vielfalt und Blütenpracht der Stauden und Gehölze beeindrucken dennoch nachhaltig. Und mit knapp 20 Jahren ist der Park recht jung, mancher Baum hat noch nicht annähernd seine voraussichtliche Dimension erreicht.

Eine ständige Weiterentwicklung erfahren auch einzelne Themen-Bereiche des Parks. Ein Chinagarten mit Pavillon, Brücke und großem Ehrentor wurde 2012 eröffnet und seit 2018 ist Bhutan mit wasserbetriebener Gebetsmühle und buddhistischen Tempel vertreten. Das Motto „Brücken verbinden“ vereint im Steppengarten asiatische Brückenbaukunst mit hitze-beständigen Pflanzen und Gräsern.

Ein Nachmittag reicht fast nicht aus, um alle Parkbereiche zu erkunden. Schließlich möchte man auch noch einen nepalesischen Tee oder Kaffee probieren, im großen Pavillon am Wasserbecken Kraft tranken und dem Töpfer aus Nepal über die Schulter schauen. Der nächste Besuch ist also eingeplant – vielleicht zur Blüte der Nationalblume Nepals, der Rhododendren?

Und als erste Inspiration natürlich hier meine Bildserie:

Nepal in Bayern: Der Nepal-Himalaya-Park

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