Vermutlich ist „Schwarzwälder Kirsch“ die bekannteste deutsche Torte. Wie sie zu ihrem Namen kam und wer sie erfunden hat, darüber gibt es unterschiedliche Theorien, die sich aber alle nicht wirklich schlüssig untermauern lassen. Unstrittig ist, dass Kirschen – und dabei nicht nur die Frucht, sondern auch das hochprozentige Destillat -, Schokolade und Sahne unverzichtbar sind. Eine sündige Versuchung in den Farben Rot, Schwarz und Weiß – wie die Tracht der Schwarzwaldfrauen: schwarzes Kleid, weiße Bluse und der charakteristische Bollenhut mit roten Kugeln. Auch dieser Erklärungsversuch ist natürlich eine Marketing-Idee für den Schwarzwald-Tourismus.

Im Internationalen Konditorei-Fachverlag J.M. Erich Weber aus Radebeul-Dresden erscheint 1934 ein Standard-Werk unter dem Titel „250 Konditorei-Spezialitäten und wie sie entstehen“ (heute noch antiquarisch erhältlich). Darin findet sich die erste schriftliche Erwähnung einer Schwarzwälder Kirschtorte. Nachdem ab den 1930er-Jahren auch elektrische Kühlschränke zum Einsatz kamen, stand dem Siegeszug dieser Sahnetorte nichts mehr im Wege.

Ungezählt sind die Rezeptanleitungen für die Schwarzwälder Kirschtorte. Das älteste Rezept, das ich in meiner Kochbuch-Bibliothek gefunden habe, stammt aus dem Dr. Oetker-Klassiker „Backen macht Freude“ von 1952 (Erbstück von der Oma) und erstreckt sich über 1 ½ Seiten. Neu-Interpretationen – etwa als als„naked cake“ – finden sich zahlreich im Internet und waren auch schon eine Herausforderung in der TV-Serie „Das große Backen“. Und natürlich gibt es ein „Schwarzwälder Kirschtorten Festival“, bei dem professionelle wie Hobby-ZuckerbäckerInnen antreten können.

Nach dem Studium des Rezeptangebots habe ich eine eigene Kreation zusammengestellt – und erst einmal Kirschwasser erstanden, unerlässlich für eine „echte“ Schwarzwälder Kirsch. Grundlage meiner Torte ist ein Schokoladen-Bisquitboden, der mit einer Tränke aus Läuterzucker und Kirschwasser gut befeuchtet wird. Das Kompott aus Sauerkirschen wird mit Speisestärke angedickt und mit Kirschwasser abgeschmeckt. Die Füllung besteht aus Sahne, Mascarpone und Zucker. Der Mascarpone sorgt für eine gute Standfestigkeit der Creme und man benötigt kein Sahnesteif. Zur Dekoration werden noch einige Sauerkirschen (evtl. auch Amarena-Kirschen) und geraspelte Schokolade benötigt.

Schwarzwälder Kirschtorte

Beitragsnavigation


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert